Eierröhrli Fasnachts Chüechli - Silvia Stocker
Eierröhrli Fasnachts Chüechli - Silvia Stocker
Eierröhrli Fasnachts Chüechli - Silvia Stocker
Eierröhrli Fasnachts Chüechli - Silvia Stocker

Eierröhrli „Fasnachts Chüechli“ - Silvia Stocker


Wie der Mann zum Stibitzen kam

«Das gehört zur Tradition! Jedes Jahr rechtzeitig zur Baarer Kilbi haben wir Kilbichüechli gemacht!» Ein Lächeln, ein Nicken und ein Schluck Kaffee. Silvia Stocker sitzt mit ihrer Tochter, ihrem Schwiegersohn und ihrer Urenkelin am Küchentisch beim Zvieri. Die Kaffeemaschine dampft, die Kuchengabel schabt über den Teller und die Familie geniesst den gemütlichen Nachmittag. Silvia ist bereits 97 Jahre alt. Bis vor drei oder vier Jahren hat Silvia die traditionellen Kilbichüechli gebacken und jedes Jahr sagte sie: «Ich guck ob’s nochmal geht».
Silvia Stocker kommt aus einer grossen Familie. Ihre Mutter und sie selbst haben für ihre elf Geschwister regelmässig gebacken. «Und wir hatten keine Maschine oder ähnliches, die uns dabei geholfen hat!» Ihre Mutter wurde 102 Jahre alt – geboren 1886 – und von ihr hat Silvia das Rezept der Kilbichüechli, von «deheime».
Daheim war sie schon immer in Baar im Kanton Zug. Dort hat Silvia Stocker die grösste Kilbi im Kanton bereits von klein auf miterlebt. Jedes Jahr haben sie einen geflochtenen Wäschekorb voll mit Chüechli gebacken. Von diesem Wäschekorb konnte die Familie eine Woche lang essen. Zur Teigzubereitung wurde ein riesiges Keramikbecken verwendet, in dem die fünf Kilogramm Mehl mit den restlichen Zutaten geknetet wurden, zu zweit und von Hand Minuten lang. Wenn der Teig dann über Nacht geruht hatte, so Silvia, dann wurde er in «viel Butter, gleich viel Kokosfett und Rapsöl» zu feinsten Kilbichüechli goldbraun gebacken. «Stibitzen ist auch schon mal passiert», vor allem von ihrem Mann, da er «zuhause immer nur die verbrannten» bekommen hatte. Die guten waren für die Familie, Kinder, Enkel und Urenkel.
Natürlich hat Silvia das Rezept an die nächste Generation vermacht. Da Silvia selbst bis vor wenigen Jahren noch die Chüechli alle selbst gemacht hat, ist die Übung bei der nächsten Generation durchaus ausbaufähig.
Über die gekauften Fasnachts-Chüechli, welche den Kilbichüechli entsprechen, meint Silvia bestimmt: «Die gekauften sind nicht die richtigen Chüechli. Nein, nein. Auf die richtigen kommt nie Puderzucker drauf! Nie!».

Verfasst von: E. Korz und R. Wagner
Im Gespräch mit: Silvia Stocker


Zutaten


1 dl Rahm
4 Eier
40 g Zucker
10 g Salz
45 g Zerlassene Butter
625 g Gesiebtes Mehl


Zubereitung


1. Rahm und Eier in einer Schüssel gut verrühren

2. Zucker, Salz, Butter und Mehl darunter mischen

3. Teig kneten bis er glatt ist

4. Teig in 3-4 Stücke schneiden und gut zugedeckt 30 Minuten liegen lassen

5. Jedes Teigstück auf wenig gestreutem Mehl dünn auswallen und mit Hilfe eines Tellers runde Plätze ausstechen. Plätze mit den Händen dünn auseinanderziehen und in heissem Fett schwimmend beidseitig goldbraun backen.

6. Vor dem Servieren mit Zucker bestreuen